Standortsuche

Das Ziel der Standortsuche ist die Umsetzung ökologischer Wasserkraft, das heißt die Erzeugung von regenerativer Energie und gleichzeitiger Verbesserung der Flussökologie. Bestehende Querbauwerke sollen hierfür verwendet werden, weil dort kein zusätzlicher Aufstau notwendig ist.

Im Jahr 2006 hat Fontin & Company eine dezidierte Standortanalayse von über 160 Standorten in Bayern und Baden-Württemberg durchgeführt. Gesucht wurde nach Standorten mit ausreichender Fallhöhe, um die Wirtschaftlichkeit darzustellen, sowie nach vorhandenen Querbauwerken ohne funktionierende Fischpässe, die dazu beitragen, dass die ökologische Durchgängigkeit der Flüsse verhindert wird.

Warum fiel die Wahl auf die Standorte an der Iller?

Der Gewässerabschnitt der Unteren Iller ist mit 24 Querbauwerken stark verbaut. Die Iller als Gebirgsfluss ist oftmals von Hochwasser betroffen und führt viel Geschiebe mit sich, wodurch sich der Fluss immer tiefer in sein Bett eingräbt. Diese Sohleintiefung hat negative Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung, die Landwirtschaft und die Auengewässer. Die Querbauwerke an der Iller dienen damit der Verhinderung einer weiteren Sohleintiefung und vermeiden eine weitere Grundwasserspiegelabsenkung. Ein Rückbau kann daher in der Regel nicht stattfinden, sondern nur ein Umbau in Raue Rampen durchgeführt werden. Der Bau von Rauen Rampen ist sehr teuer und liegt für eine Raue Rampe bei 3-4 Höhenmetern im Bereich von mehreren Millionen Euro. Je höher das Querbauwerk ist umso teurer ist der Bau einer Rauen Rampe.

Um eine schnelle Revitalisierung der Iller zu realisieren, ist ein Zusammenspiel zwischen klassischen Maßnahmen, wie der Bau von Rauen Rampen an niedrigen Querbauwerken, und Schachtkraftwerken an hohen Querbauwerken notwendig (Doppelter Ökoeffekt). Dabei wird die öffentliche Hand von Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit entlastet, da die Kosten für die Herstellung der Durchgängigkeit an einem Teil der Standorte durch den Betreiber der Schachtkraftwerke getragen werden. Die öffentlichen Mittel können damit effizient für ökologische Maßnahmen an den niedrigen Iller-Schwellen.

Die Standorte an der Iller

  • 6 Standorte in Bayern, 2 in Baden-Württemberg
  • Fallhöhen zwischen ca. 3 und 5 m; kein Aufstau
  • Abflussmenge zwischen 3 und 9 m3/s im Jahr
  • Fischaufstieg aktuell nicht bzw. unzureichend vorhanden

Die Genehmigung für den Standort bei Dietenheim (Fkm 23,480) ist weit fortgeschritten. Für den Standort bei Oberbalzheim (Fkm 27,100) und Altenstadt (29,116) hat der Scoping-Termin stattgefunden. Die Antragsunterlagen werden in 2017 vervollständigt. Die Anträge für die weiteren Standorte werden sukzessive vorbereitet und eingereicht.


Vorteile durch Schachtkraftwerke an der Iller

  • Ökologische Durchgängigkeit für Fische und Kleinstlebewesen an den Schwellen
  • Versorgung von ca. 3.100 Drei-Personen-Haushalten* mit sauberem Strom
  • Einsparung von ca. 13.491 t CO2 pro Jahr (≈ CO2-Ausstoß von 6.000 Mittelklassewagen pro Jahr)